Auf einen Blick
Projektbeschreibung
Mit der demografischen Entwicklung steigt der Anteil älterer Menschen, vor allem Hochbetagter, spürbar an und chronische sowie Mehrfach-Erkrankungen nehmen ebenso zu wie Pflegebedürftigkeit. So sind in Deutschland beispielsweise fünf Prozent der 70- bis 75-jährigen pflegebedürftig; bei den über 90-Jährigen beträgt diese Quote bereits gut 60 Prozent.
Inzwischen besteht Konsens darüber, dass bei älteren Menschen Krankenhausbehandlungen nicht in jedem Fall angezeigt sind bzw. eine adäquate Versorgungsform darstellen. Dies gilt insbesondere dann, wenn ein akutes, vorwiegend sozial-pflegerisches, Versorgungsproblem oder eine psychosoziale Krisensituation auftritt.
Ziel des Projekts ist es daher, ein regionales Geriatrisches Notfall-Versorgungszentrum (GeriNoVe) zu etablieren, um unnötige Krankenhausaufenthalte zu vermeiden bzw. eine bedarfsgerechte Versorgung zu ermöglichen. Damit soll der Verbleib älterer Menschen in ihrem angestammten Umfeld nachhaltig gesichert sowie einen Beitrag zum Erhalt ihrer größtmöglichen Selbständigkeit geleistet werden. Auf der Grundlage eines sektorenübergreifenden Versorgungsnetzwerkes von ambulanten Einrichtungen, Akut- und Pflegeeinrichtungen sowie kommunalen Diensten werden Betroffene kurzfristig versorgt, um dann möglichst schnell entweder ins häusliche Umfeld entlassen oder in eine passende ambulante oder stationäre Einrichtung vermittelt zu werden.
Rückmeldungen von Haus- und Fachärzten zeigen die Bedeutung des Geriatrischen Notfall-Versorgungszentrums für die hausärztliche Versorgung auf. Anhand von Befragungen wird auch die Akzeptanz des neuen Versorgungsangebots sowie die Zufriedenheit mit der Versorgung untersucht. Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt ca. 4,5 Millionen Euro gefördert.
Im Erfolgsfall soll mit den Geriatrischen Notfall-Versorgungszentren eine bedarfsgerechtere Versorgung im Alter gesichert werden, um beispielsweise frühzeitige Hospitalisierung in Altenheimen zu vermeiden bzw. einen längeren Verbleib im häuslichen Umfeld zu ermöglichen. Zudem soll ein niederschwelliger, notfallmäßiger, strukturierter Zugang zu adäquaten Behandlungen bei vorwiegend sozial-pflegerischen Krisensituationen geschaffen werden.
Das Institut für Gerontologische Versorgungs- und Pflegeforschung der RWU ist für die Begleit- und Evaluationsforschung zum Projekt GeriNoVe verantwortlich.