Der Bauboom in Deutschland ist ungebremst. Einen großen Anteil daran haben Sanierungsvorhaben, zum Beispiel um die energetische Bilanz eines Gebäudes zu verbessern. Das Problem: In der Vergangenheit wurden vielerorts Baustoffe mit gesundheitsgefährdenden Substanzen eingesetzt. Diese Stoffe müssen einzeln ausgebaut und entsorgt werden. Die Mitarbeiter müssen dabei Masken und Ganzkörperanzüge tragen, dies schränkt die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden erheblich ein.
Da im Inneren des Gebäudes im Regelfall keine schweren Geräte eingesetzt werden können, werden einfache Hilfsmittel wie Schubkarren zum Transport verwendet. Um seine Mitarbeiter zu entlasten, suchte Johannes-Georg Büning nach einer Lösung. Ihm schwebte ein autonomes Baustellenfahrzeug vor, das innerhalb des zu sanierenden Gebäudes navigieren kann und den Abtransport der Schadstoffe übernimmt.
"Es handelt sich also auch um ein Nachhaltigkeitsprojekt"
Das Institut für Künstliche Intelligenz (IKI) an der RWU verfügt über 15 Jahre Erfahrung in autonomer mobiler Robotik und ROS Framework und ist damit genau der richtige Partner für diese Aufgabe. Professor Dr. Stephan Elser erläutert: „Insbesondere auf Baustellen ist das Navigieren für Roboter eine große Herausforderung, das ist nicht mit dem autonomen Fahren auf der Straße vergleichbar.“
Die Kooperation zwischen IKI und der Firma Büning startete mit der offiziellen Übergabe von Barrob, einem autonomen Kipplader, der sich nun im Robolab des IKI an der RWU befindet und bereits Sensorik-Tests durchläuft. Der erste Teil der Kooperation ist ein Auftragsforschungsprojekt, welches eine Machbarkeitsstudie sowie die Erstellung eines ersten Musters mit möglicher Sensorik beinhaltet.
Um die Kooperation zu verstetigen und die Thematik zu vertiefen, wurde ein gemeinsamer Forschungsantrag eingereicht. Mit ihrer Zusammenarbeit, hoffen die Partner nicht nur dem Fachkräftemangel in der Baubranche zu begegnen: „Energetische Sanierungen und Umnutzungsvorhaben sind ressourcenschonender als ein Abriss des Gebäudes und ein anschließender Neubau. Es handelt sich also auch um ein Nachhaltigkeitsprojekt,“ erklärt Johannes-Georg Büning.