Auf dem diesjährigen internationalen Pflegekongress in Wien wurde Claudia Boscher, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gerontologische Versorgungs- und Pflegeforschung, für ihr Poster zum Informationsverhalten und Informationsgrad von 65- bis 75-Jährigen im Kontext eigener Pflegeerfahrung mit dem ersten Posterpreis ausgezeichnet.
In dem Posterbeitrag wurden die Zusammenhänge zwischen den Informationsquellen für Pflegethemen, dem wahrgenommenen Informationsgrad und der Pflegeerfahrung dargestellt. Die Analysen zeigen, dass sich die Befragten überwiegend im persönlichen Umfeld über Pflegethemen informieren oder aber die benötigten Informationen in Medien einholen. Zudem besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen einer eigenen Beteiligung an Pflege und dem Informationsgrad über pflegespezifische Themen: Die Gruppe der Pflegeerfahrenen fühlt sich doppelt so gut informiert über Pflege wie die Gruppe derjenigen ohne Pflegeerfahrung. Lediglich ein Viertel der Befragten greift auf Beratungs- und Informationsangebote zurück. Die Analysen verdeutlichen, dass Beratungsstellen bislang nur eine geringe Bedeutung bei der Vermittlung von Pflegeinhalten spielen. Zusammenfassend empfiehlt Claudia Boscher mit ihren Co-Autor*innen, dass bei digitalen Informationsangeboten eine Qualitätssicherung für die Nutzer*innen erkennbar sein sollte und die Zugänge zu Pflegeinformationen präventiv und niederschwellig durch Pflegeexpert*innen erhältlich sein sollten. Diese Beratungstätigkeit könnte ein zukünftig auszubauendes Tätigkeitsgebiet auch für akademisch-qualifizierte Pflegefachpersonen sein.
Die analysierten Daten stammen aus empirischen Erhebungen des IGVP im Rahmen des Forschungsverbunds ZAFH care4care. Gefördert wird der Forschungsverbund vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium mit Einbindung von EFRE-Strukturfondsmitteln. Im ZAFH care4care untersuchen die Hochschulen Esslingen und Weingarten gemeinsam mit dem Institut für angewandte Wirtschaftsforschung Tübingen, wie Pflegefachkräfte gewonnen sowie dauerhaft zufrieden und gesund in ihrem Beruf verbleiben können. Nähere Informationen zum Forschungsverbund sind auf der Homepage https://www.zafh-care4care.de erhältlich. Gegen Jahresende 2021 wird eine neue Homepage mit konkreten Handreichungen und ausführlichen Informationen rund um das Thema Fachkräftesicherung in der Pflege veröffentlicht.